Mercedes-Benz 300 SLR Mille Miglia (diecast 1:18, CMC)

  • Mercedes-Benz 300 SLR Mille Miglia (from 1955)
  •  
  • CMC
  • 1:18
  • Showcase model / No engine
  • diecast
  • silver
  • M-066
  •  
  • In near mint condition
  • Original packaging exists
  • Invite offers
 

Bereits im Jahr 1954 war Mercedes-Benz mit zwei Rennen Verspätung in die Formel 1 eingestiegen; 1955 blieb man ebenfalls den ersten beiden Läufen in Buenos Aires und Sebring fern, um dann mit dem inzwischen technisch ausgereiften 300 SLR bei den Klassikern Mille Miglia, Le Mans, RAC Tourist Trophy und Targa Florio aufzutrumpfen. Jedoch erst auf Mitte Oktober auf Sizilien sicherte sich Mercedes-Benz die Meisterschaft in der Herstellerwertung, unterstützt von einer aufwändigen Teamstruktur: Acht Rennfahrzeuge und acht schwere Lastwagen sowie 15 Personenwagen verließen in Palermo die Fähre aus Richtung Neapel, betreut von 45 Mechanikern. SLR-Pilot Stirling Moss lobte seinerzeit das überdurchschnittliche Maß an Vorbereitung, Präzision und logistischem Aufwand.

Man hatte den 300 SLR bereits für die 24 Stunden von Le Mans 1954 gemeldet, die Nennung dann jedoch kurzfristig zurückgezogen. Erst im September absolvierte ein Prototyp im Park von Monza erste Testrunden, mit 860 Kilogramm Trockengewicht einschließlich zweier Reserveräder im Gepäckabteil. Bereits seine interne Bezeichnung W 196 S verwies auf die nahe Verwandtschaft zum damaligen Grand-Prix-Silberpfeil, der in der Tat überall Pate stand. Bei seinem Motor, mit zwei Millimeter mehr Bohrung und 9,2 Millimeter mehr Hub auf 2982 Kubikzentimeter Hubraum gebracht, handelte es sich um die höchste Ausbaustufe des Achtzylinder-Reihenmotors, 218 kW (296 PS) bei 7400/min stark. Empfohlene Drehzahl, Leistung und Tankvolumen wechselten je nach Charakter des anstehenden Rennens zwischen Sprint (wie beim Eifelrennen auf dem Nürburgring über 228,1 Kilometer) und Langstreckenrennen (wie in Le Mans). Zylinderkopf und Zylinder waren eine Einheit, die beiden Vierer-Blöcke (jeder 17,5 Kilogramm schwer) bestanden aus Silumin statt wie bisher aus Stahl. Bei einem Einbaugewicht von 235 Kilogramm wartete dieses Aggregat mit hoher Standfestigkeit auf, eines wurde auf dem Leistungsprüfstand bei Renndrehzahlen über 9800 Kilometer und 32 weitere Stunden getestet. Nur die Kolbenringe tauschte man nach 5954 Kilometern aus. Im Winkel von 57 Grad nach rechts geneigt, verbaute man den Motor noch vier Grad flacher im Chassis des SLR, das dennoch im Hinblick auf die das Material fordenden Straßenkurse erheblich mehr Bodenfreiheit bot als der Einsitzer. Angetrieben wurde der Motor mit einer Mischung aus 75 Prozent Tankstellentreibstoff, 15 Prozent Methylalkohol und zehn Prozent Benzol.

Die Radaufhängung des W 196 R wurde übernommen, mit doppelten Querlenkern vorn und einer Schwingachse hinten. Der 60 Kilogramm leichte Gitterrohrrahmen des Sportwagens, ausgelegt für zwei Personen, war eher dem 300 SL von 1952 entlehnt, ein Fachwerk von Rohren mit einem Durchmesser von 25 Millimeterm bei einem Millimeter Wandstärke vor allem im Bereich der tief angesiedelten Flanken und stärkeren Verstrebungen im Bereich der Radaufhängungen. Im Übrigen hatte sich der zuständige Ingenieur Ludwig Kraus und sein Team auch an die Vorgaben im Anhang J der FIA-Regularien zu halten, welche nach zwei Türen verlangten und die Maße des Passagierraums absteckten. Dennoch saß der Fahrer wie im Rennwagen mit gespreizten Beinen über dem Kupplungstunnel. Das abnehmbare Lenkrad des 300 SLR war links angebracht, im Unterschied zu seinen Konkurrenten von Jaguar oder Ferrari, obwohl diese damit eigentlich besser für die europäischen Kurse gerüstet waren, die im Uhrzeigersinn gefahren wurden.

Nur bei der Mille Miglia waren zwei von vier Piloten tatsächlich mit Beifahrer unterwegs: Der englische Motorjournalist Denis Jenkinson unterstützte Stirling Moss und nutzte dafür das „Gebetbuch“ - eine Erfindung des Rennfahrers Hans Klenk. Hans Herrmann wurde von Fangios Mechaniker Hermann Eger begleitet. Fangio selbst und Karl Kling zogen es vor, solo zu starten. Der Co-Pilot hatte unter anderem auch die Aufgabe, im Ernstfall eine Hupe zu betätigen, um den Fahrer zu entlasten.

In Le Mans machten die silbernen Zweisitzer zunächst Furore mit unkonventionellen Bremshilfen. Zum einen ließ sich mit Hilfe von vier Knöpfen etwas Öl in die jeweilige Bremstrommel sprühen, wenn ein Rad blockierte, was damals bei Fahrzeugen aller Marken verhältnismäßig oft passierte. Zum anderen stellte sich, vom Fahrer per Hand aktiviert, bei Bedarf am Fahrzeugheck eine zusätzliche Luftbremse senkrecht in den Fahrtwind. Noch einmal eingesetzt wurde die Luftbremse beim Großen Preis von Schweden auf der Rennstrecke Råbelöfsbanan Anfang August.

Die Bilanz des 300 SLR im Jahr 1955: Stirling Moss' Mille-Miglia-Triumph sowie die Siege bei der Tourist Trophy und der Targa Florio. Auf der anderen Seite stand die Tragödie von Le Mans, wo bei einem fremdverschuldeten Unfall der Mercedes-Fahrer Pierre Levegh (alias Pierre Bouillon) und mehr als 80 Zuschauer das Leben verloren. Dieses Ereignis bestärkte Daimler-Benz in dem schon vorher gefassten Entschluss, sich mit dem Ende der Saison 1955 aus dem großen Rennsport zurückzuziehen.

Fakten

Einsatz: 1955
Motor: 8-Zylinder -Viertakt-Otto-Reihenmotor mit Direkteinspritzung
Hubraum: 2982 cm³
Leistung: 288 kW (310 PS)
Höchstgeschwindigkeit: über 300 km/h


Author: sternenjaeger


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